Montag, 29. Februar 2016

Gewohnheiten sind ein mächtiges Instrument

Wer kennt ihn nicht, den inneren Schweinehund? Meist gründet der sich meiner Erfahrung nach auf Gewohnheiten. Gewohnheiten sind weder gut noch schlecht. Gewohnheiten sind einfach Prozesse, die unbewusst ablaufen, vergleichbar mit Makros in Excel. Da werden bestimmte Schritte aufgezeichnet und gespeichert. Während das Speichern bei Excel mit einem Klick erfolgt, benötigt unser Gehirn dafür etwas länger. Üben und Wiederholen sind hier die Zauberwörter.

Das Laufen haben wir solange geübt, bis wir nicht mehr umgefallen sind. Irgendwann wusste unser Körper, was er tun muss, wenn sich im Kopf der Gedanke formt: "Ich will da hin." Automatisch beugt sich der Oberkörper etwas vor, Arme und Beine begeben sich in Position, den Schwung des Vorwärtsdrangs in eine Vorwärtsbewegung umzuwandeln, die nicht auf dem Hintern endet.

Wenn ich eine Übung mit Madeira oft genug wiederhole, kennt sie die dazu gehörenden Stimmkommandos und meine Körpersprache. Wir üben seit einiger Zeit immer mal wieder den spanischen Schritt. Gestern musste ich feststellen, dass mein Pferd mir schon einen Schritt voraus ist. Während ich immer noch auf ihr Röhrenbein klopfte, um sie zum Anheben des Vorderfußes zu motivieren - was inzwischen manchmal schon allein auf den Stimmbefehl hin funktioniert - ist sie schon bei der Schulter angekommen. Ein leichter Tick auf die Schulter, und sie hebt das Vorderbein an. Super! Ein Pferd kann also auch Gewohnheiten ausbilden, die nicht ursächlich mit der Befriedigung der Grundbedürfnisse zusammenhängen. Wer schon mal eine Pferdeherde gesehen hat, die sich pünktlich am Tor der Weide zum Nachhausegehen versammelt, hat so eine Gewohnheit schon beobachtet. Wenn die Pferde nämlich jeden Tag zur gleichen Zeit in den Stall zum Füttern gebracht werden, stehen sie pünktlich bereit. Dieser Trigger kann aber auch die andere Dinge setzt werden: Die Pferde auf der Nachbarweide werden immer vorher reingebracht, der Trecker fährt vor, egal. Wichtig ist dabei nur eine bestimmte, sich wiederholende Reihenfolge.

Wenn man Gewohnheiten durchbrechen will, kann man also einfach die Reihenfolge ändern. Dafür muss man sich zuerst dieses "Makro" bewusst machen. Beim Barfußgehen setzen wir - aufgrund unserer Erfahrung mit Schuhen - zuerst mit der Ferse auf. Das ist nicht besonders schmerzhaft, da der Schuh den Aufprall absorbiert. Trotzdem schmerzten mir die Fersen nach Tagen in flachen Schuhen immer entsetzlich, so dass ich Pumps vorzog. Die Schmerzen in den Fersen waren weg, dafür entzündeten sich aufgrund der starken Belastung die Zehengrundgelenke. Ein Teufelskreis! Ich bin zum Ausgleich barfuß gegangen. Das hat aber nichts gebracht, weil ich weiterhin mit der Ferse zuerst aufgesetzt bin.

Den Ballengang zu lernen war ganz einfach, da mein Körper hier ja schon ein "Makro" hatte, auf das er zurückgreifen konnte. Zu Hause war es schwer, die Gewohnheit zu ändern. Ich musste mich stark auf das andere Bewegungsmuster konzentrieren und verspannte dadurch meinen Körper. Das gab Muskelkater! ;-) Als ich meinen ersten Ausflug in den Wald machte, merkte ich schnell, dass es hier mit dem Ballengang viel leichter ging. Warum? Einmal mit der Ferse auf ein Steinchen aufgesetzt, lernte ich schnell: "Ferse hoch!" So habe ich ganz schnell wieder zu dem alten Fortbewegungsmuster zurückgefunden. Jetzt klappt's auch zu Hause auf den glatten Böden. Das Bummern meiner Fersen ist Geschichte. Ich kann mich jetzt an meinen Mann anschleichen. ;-)

Gestern verspürte ich den dringenden Wunsch, barfuß mit Madeira
 zu Spielen. Das war eine ganz neue Erfahrung und sehr schön. Ich fühlte
mich noch verbundener mit ihr. Wir waren quasi auf Augenhöhe - beide barfuß. 

Samstag, 27. Februar 2016

Meine Füße werden autonom

Gestern hat sich das Schicksal meiner Schuhe endgültig entschieden.

Das kam so: Ich war mit meiner Freundin Susanne zum Theaterbesuch verabredet. Da wollte ich mich natürlich chic machen. Barfuß kam auf keinen Fall in Frage, da es viel zu kalt war. Und ob ich ohne jegliche Fußbekleidung ins Theater gehen würde, bezweifle ich aktuell. Etwas Pietät muss schon sein. ;-) Wie auch immer. Ich warf das kleine Schwarze über und stieg in meine schönen schwarzen Lederstiefel. Die haben ein kleines Plateau und einen nicht zu hohen Absatz. Die Stiefel gehörten bislang zu meinen Lieblingsschuhen. In denen konnte ich stundenlang durch die Stadt laufen. Mein Mann sah mich: "Gar nicht barfuß?" "Nein. Heute möchte ich mich mal aufmotzen. Ich bin ja kein Fanatiker und muss tagaus tagein barfuß durch die Gegend laufen." Is' doch so. Naja. Meine Füße hatten dazu eine andere Meinung. Nachdem ich ein paar Minuten in den Stiefeln durch das Haus geknallt bin, haben sich meine linken Zehen zusammengekrallt.

Jetzt stand ich vor der Entscheidung entweder nie wieder Schuhe mit Absatz zu tragen, oder die Zähne zusammenzubeißen. Mein Körper wird sich schon wieder dran gewöhnen. Bei diesem Gedanken gingen meine Alarmglocken an. Warum sollte sich mein Körper an eine unbequeme Haltung gewöhnen, die ihm nachgewiesen Schaden zufügt? Die Entscheidung war schnell gefallen: Stiefel aus, Ballerinas an. Du erinnerst dich? Die ehemals ungeliebten Ballerinas haben als einzige meine Ausmisteaktion überstanden.

Im Laufe des Abends merkte ich aber, wie toll es sich in den kleinen flachen Tretern für mich anfühlte. Da mein Gewicht deutlich auf dem Vorderfuß lag, war mein Körper schön aufgerichtet. Das hilft ja schon mal, um in einem engen Kleid gut auszusehen. Auch das Gehen fiel mir in den Schuhe gar nicht schwer. Immer schön auf dem Ballen aufkommen. Das alte Programm läuft also wieder im Hintergrund. Sehr gut. Ich muss mich nicht mehr auf meine Füße konzentrieren, um nicht versehentlich mit der Ferse auf einen Stein zu schlagen. Sie "denken" wieder autark. Super! Ich denke, ich habe damit ein Stück Freiheit gewonnen. Das macht mich glücklich. Ich bin gespannt, was noch alles kommt. Die letzten zwei Wochen hatten es ja schon in sich. :-)

Freitag, 26. Februar 2016

Muss es immer ein Industrieprodukt sein?

Meine Oma wurde vor dem 1. Weltkrieg geboren. Sie musste mehrmals ihr Geld gegen eine neue Währung eintauschen. Sie hat außerdem die "Diktatur des Proletariats" in der DDR durchgestanden und die Einführung der sozialen Marktwirtschaft in Mecklenburg erlebt. Ja, meine Oma hat viel erlebt - und gelernt. Sie hat immer versucht, unabhängig von der Industrie zu bleiben. In ihrem großen Garten standen mehrere große, alte Obstbäume, deren Früchte zu Kompott verarbeitet wurden. Nachdem meine Oma starb, habe ich im Keller eingeweckte Pflaumen gefunden, die fünfzehn Jahre alt waren. Der Saft war geliert, aber das Obst schmeckte immer noch lecker. Oma hat immer mindestens ein Jahr im Voraus gedacht. Von ihr haben wir Kinder gelernt, nicht alles gleich wegzuschmeißen, wenn es kaputt ist oder im Moment nicht mehr gebraucht wird. Natürlich benötigt man für den Luxus der Lagerhaltung für Sachen "die man später noch mal brauchen kann" Platz. Aber den hatte sie.

Inzwischen kann auch ich einige Lebenserfahrung aufweisen. Fünf Jahrzehnte, sind schon ein Zeitraum, in dem sich Einiges ereignen kann. Ich bin also in der DDR aufgewachsen, habe dort gelernt, das Abfall kein Müll ist und alles gesammelt, was gebraucht wurde: leere Flaschen, Alufolie, alte Nägel gerade geklopft, Mauersteine abgeputzt zur späteren Verwendung beim Eigenheimbau meiner Eltern. Unsere Milch gab's in Pfandflaschen, zum Einkaufen nahmen wir Tasche oder Netz mit. (Die musste man immer zur Hand haben, falls man mal zufällig auf einen Bananenverkauf oder Ähnliches zukam.) Ich fand das nicht schlimm, da ich es nicht anders kannte und keinen Vergleich hatte. Dabei habe ich aber auch gelernt, viele Sachen selber zu machen. Für meine beiden kleinen Töchter bekam ich keine Kleidchen. Also habe ich begonnen, diese auf Omas alter Pfaff (mit Treten) zu nähen. Ich habe gelernt, alles, was mir unter die Finger kam, auf sein Potential einer möglichen späteren Verwendung hin zu betrachten. Das macht meinen Mann manchmal irre, weil ich Sachen aufhebe, die er nicht im Haus lassen würde, aber meist schlägt auch diesen über kurz oder lang wieder die Zeit, und ich hole sie aus der Versenkung.

Dieser Wunsch nach Selbermachen ist tief in mir verwurzelt. Als ich mit dem Barfußlaufen anfing, merkte ich schnell, dass ich etwas Schutz für meine Fußsohlen brauchte, denn Minusgrade, Eis und Schnee waren diese nicht gewohnt. Anregungen bekam ich von verschiedenen Barfußläufern. - Danke dafür. :-) - Nachdem ich wusste, was ich brauchte, war es ganz leicht. Am zweiten Barfußtag führte ich bereits meine eigenen Huaraches aus. Sie bestanden bravourös in Eis und Schnee. Gestern bin ich mit meinem Prototyp Ballerinas unterwegs gewesen. Da muss ich noch einige Modifikationen vornehmen, um ganz zufrieden zu sein.

Heute war ich wieder mit den Huaraches im Wald. Der Schnee ist getaut, aber C+2 ist immer noch nicht so richtig warm. Meine Füße sind schon deutlich besser mit dem Schotter klargekommen. Einen Fersenauftritt spürte ich nur einmal. Es wird! :-)

Falls du Lust hast, deine Huaraches auch selbst zu machen, Habe ich eine Videoanleitung für dich erstellt. Das Material kann du hier bekommen.




Mittwoch, 24. Februar 2016

Barfußgehen ist nicht gleich Barfußgehen - Häh? Was soll das denn?

Ich bin immer viel Barfuß gelaufen. Ich liebe es, mit nackten Füßen die Erde, das Gras, die kleinen Zweige zwischen dem letztjährigen Laub zu spüren. Aber nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass mein Barfußgang schlecht für meinen Körper ist. Keine Arzt oder Orthopäde, kein Krankengymnast oder Osteopath, der mir je das Barfußgehen empfohlen hat, gab mir einen Hinweis auf die richtige Technik.

In meinem Blog und verschiedenen Posts habe ich in den letzten Tagen diverse Wortmeldung erhalten in dem Tenor: "Selbstverständlich laufe viel barfuß, besonders häufig natürlich im Sommer und am Strand." Diese Leute bitte ich mal, genau jetzt die Schuhe auszuziehen und loszumarschieren. Vermutlich hört man jetzt ein deutliches Bummern bei jedem Schritt. Wenn meine Kinder früher barfuß durch die Wohnung getobt sind, hat sich auch so angehört. Dann habe ich immer gesagt: "Zieht bitte Hausschuhe an, ihr seid barfuß zu laut." Wenn du das Bummern gehört hast, dann fühle doch jetzt mal, welchen Teil des Fußes du zuerst aufsetzt. Es ist die Ferse, oder? ;-) Die Ferse macht den Krach - nicht, weil sie uns ärgern will: Sie kann nicht anders. Denn sie besteht aus einem Knochen, der ungebremst in unsere Stille kracht. Der Vorderfuß ist ähnlich aufgebaut wie Finger und Mittelhand. Da die Knochen mit Muskeln und Sehnen verbunden sind, kann er flexibel aufsetzen. Jetzt versuche mal, mit dem Ballen aufzutreten. Leiser? Kein Schmerz mehr in der Ferse? Super! :-)

Ich startete dieses Experiment mit dem Wissen, dass es einen Ballengang gibt. Wie der genau aussieht, war mir zu dem Zeitpunkt nicht bekannt. War mir auch egal, da ich bei diesem Experiment die Geheimnisse des Barfußgehens erforschen will. Ich habe also versucht, zuerst auf dem Ballen aufzukommen. Das fühlte sich merkwürdig an. Ich kam wie vor wie ein Storch, der durch die Wiesen stelzt. Aber so ist es oft mit ungewohnten Bewegungen. Das geht solange, bis sie uns zur Gewohnheit werden. Also habe ich aufgehört an den Ballengang zu denken. Wenn ich schmerzhaft mit der Ferse aufstieß war schließlich klar: Das war kein Ballengang! ;-) Also halte dich nicht mit Technik auf, sondern fühle. Dein Körper hat schließlich genau so gelernt zu gehen. Das Wissen ist noch in dir.

Gestern Abend wollte ich aber doch mal wissen, was die Welt so zum Ballengang mitzuteilen hat und habe Youtube durchforstet. Interessent war ein Online Seminar mit Wim Luipers zur "Heilkraft des Gehens". Darin wurde wunderbar erklärt, wie unser Körper in der Bewegung funktioniert. Es werden auch einige Übungen zum Lockern des Körpers gezeigt.

Dass wir Erwachsenen so viel von der Natürlichkeit unserer Kindheit verloren haben, ist schon erschreckend. Gestern habe ich meinen 5-Jährigen Enkelsohn zum Schwimmunterricht begleitet, und die Kinder bummerten barfuß durch die Halle. Sogar in dem Alter haben sie den Ballengang schon verlernt. Zu Hause und im Kindergarten tragen sie Hausschuhe, die meist eine ziemlich starre Sohle haben. Die Schuhe und Stiefel gerade der ganz Kleinen, gehen oft bis über die Knöchel und haben Fußbetten. So können die Kinder ihre Muskeln in den Füßen nicht trainieren. Wir Eltern tragen die Verantwortung für die Haltungsschäden unserer Kleinen. Hier ist Umdenken angesagt!

Das Wetter ist leider immer noch nicht so, dass ich draußen barfuß laufen könnte. Da ich auch bald wieder ins Büro muss, brauche ich eine Lösung. Der Prototyp für meine neuen Barfußschuhe ist fertig. Das hat Stunden gedauert, die zu entwickeln. Am Ende setzte ich meine ursprüngliche Lösung durch, die ich wegen "zu einfach, das kann nicht funktionieren" gar nicht erst umgesetzt hatte. So ist das manchmal. Ich muss mehr auf meine Intuition hören. Sie ist ja offensichtlich laut genug, dass ich sie hören kann.

Montag, 22. Februar 2016

Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh'

Ich weiß nicht warum, aber seit ich barfuß laufe, sprühe ich vor Energie. Freiwillig gehe ich an Arbeiten, die ich immer vor mir hergeschoben habe - und sie nerven mich beim Erledigen nicht. Hinterher freue ich mich sehr, dass das Ungeliebte endlich erledigt ist.

Aber ich bin nicht nur hoch motiviert. Ich bin auch kurzentschlossen! Heute ging es meinen Schuhen an den Kragen. Wer braucht schon Schuhe, wenn er barfuß läuft?

Einfach mal, um einen Überblick zu bekommen, habe ich alles, was greifbar war, in meinem Zimmer aufgestapelt: Sandaletten, Flipflops, Slingpumps, normale Pumps, Highheels, Turnschuhe, Pieptoes, Stiefel, Stiefeletten, Crocs ... Das waren zweieinhalb Waschkörbe voll mit all den verschiedenen Fußbekleidungsmitteln, die frau so zur Verfügung stehen. Einige der Schuhe hatte ich nie getragen. OK, es gibt Menschen, die deutlich mehr Schuhe zur Deko in ihrem Schrank haben, als ich. Aber trotzdem tut es mir in der Seele weh. Die Dinger haben ja mal Geld gekostet. Ich hatte sie ja auch zu einem bestimmten Zweck gekauft. Nun, nicht immer decken sich Angebot und Nachfrage, so dass auch bei mir ein paar Paare immer noch auf ihren Einsatz warten. Damit ist jetzt Schluss!

Ich habe mir also jedes Paar genau angeschaut: Plateausohle? Weg! Hohe Absätze? Weg! Fußbett? Weg! Am Ende lag da noch ein Paar türkisfarbene Ballerinas, die ich nie sehr mochte, Aber sie haben das Rennen gemacht. Gegen all die hochpreisigen, stylischen und todchicen Schuhe habe sich Ballerinas durchgesetzt? Warum? Nun, dafür muss ich etwas ausholen;

Pumps sind klassische Frauenschuhe. Sie sind wunderbar. Dadurch, dass man in ihnen auf dem Ballen steht, richtet sich der ganze Körper auf. Das Becken kommt nach vorne, die Schultern gehen zurück, der Brustkorb weitet sich. - Probiere das mal aus, wenn du ein passendes Paar greifbar hast. - In flachen Schuhen, wie Ballerinas, ist der ganze Körper irgendwie schlaff - außer dem achtet sehr auf seine Haltung und verfügt über eine entsprechend geschulte Muskulatur. - Außer meiner Freundin Anemone habe ich noch keine Frau mit einer ansprechenden Haltung in Ballerinas gesehen. - Wenn ich auf der gesamten Fußsohle stehe, fällt irgendwie alles in sich zusammen: Das Becken kippt ab, die Schulter fallen nach vorne, der Brustkorb wird zusammengedrückt. Das ist weder sexy noch gesund.

Aber warum haben die Ballerinas heute gewonnen? Ganz einfach, ich habe in ihnen heute den Ballengang geübt. War nicht so toll wie in den Huaraches, aber OK. Früher bin ich in den Ballerinas immer im Fersengang spaziert. Da knallt dann die Ferse auf den Untergrund, und die Schockwelle schwingt durch den ganzen Körper. Dafür, dass ich so "gesunde" flache Schuhe getragen hatte, schmerzten mir dann abends die Fersen. Das ist ja jetzt Geschichte! Katja übt sich im Ballengang. Und ich kann euch sagen: Den beherrsche ich. Gut, ich habe ihn nicht jetzt auf die Schnelle gelernt, aber als Kleinkind. Mein wunderbarer Körper hat sich daran erinnert und los ging's. Manchmal wird dieses alte Programm von dem später Erlernten noch etwas attackiert, aber damit komme ich klar. ;-)


Heute Nachmittag habe ich mit dem Eindruck von heute Morgen mal den Ballengang in meinen Boots versucht. War ein Fehlversuch. Die dicke Sohle ließ es einfach nicht zu, dass ich über den Mittelfuß abrollen konnte. Ein beweglicher Mittelfuß scheint also für den Ballengang unverzichtbar zu sein.

Zur Belohnung bin ich danach noch schön eine halbe Stunde mit Hund und Mann durch den Wald spaziert. Das war zwar mit C+3 ziemlich kalt, aber mein Körper fühlte sich mit jedem Schritt besser an.










Wer sich dafür interessiert, wie ich meinen Schuhen auf den Leib gerückt bin, der kann es hier sehen.


Sonntag, 21. Februar 2016

Let it be

Auch Füße müssen das Loslassen lernen
Loslassen - davon sangen schon die Beatles vor ewigen Zeiten. Loslassen ist in aller Munde und total aktuell, steigt die Zahl der depressiven Mensch doch in jedem Jahr:

  • die erwachsenen Kinder loslassen
  • alte Gewohnheiten loslassen
  • vermeintliche Pflichten loslassen
  • eine alte Liebe loslassen


Manchmal geht es aber auch um das Loslassen im direkten Sinne, physisch. Das merkte ich die beiden Male, die ich bisher mit meinen Huaraches unterwegs war. Am rechten Fuß drückte mich jedes Mal der Knoten. Der ist nicht dicker als auf der linken Seiten und befindet sich zwischen dem großen und dem zweiten Zeh. - Ist das jetzt der Zeigezeh? Also: großer Zeh, Zeigezeh, Mittelzeh, Ringzeh und kleiner Zeh, wenn ich das Bezeichnungssystem der Hand übernehme. Warum heißt es dann nicht Daumenzeh? Und warum gibt es keinen schönen Namen für den kleinen Finger, den wir dann auf den kleinen Zeh übertragen könnten? Wir brauchen Namen für unsere Zehen! - Wie auch immer, in diesem Zwischenraum zwischen dem großen Zeh und seinem Nachbarn sitzt der Knoten der Schnur, mit der ich die Huaraches gebunden habe. Das hat ganz schön gedrückt beim Aufsetzen des Vorfußes. Ich versuchte also, meine Muskeln zu entspannen. Ich habe meinen Fuß gebeten, einfach mal nichts zu machen - fällt mir immer schwer, aber meine Körperteile sollen das bringen. Frechheit! - Aber mein Fuß konnte das - einfach nicht mehr festhalten. Als er die Schnur zwischen den beiden Zehen spürte, hat der wohl gleich auf Flipflop-Programm umgeschaltet und sich brav an die Sohle geklammert. Bislang dachte ich immer, dass Flipfloplaufen gut für mich ist. Aber die Füße konnten sich dabei nachweislich nicht entspannen.

Ich habe erwartet, dass meine Füße vom Barfußlaufen entspannter werden und so auch die Schuhe besser "vertragen". Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Schon in den ersten Tagen, hatte ich beim Tragen von Schuhen den Gedanken: "Ausziehen!" Der ganze Körper fühlt sich ohne die Schuhe viel freier an. Als ich neulich im Restaurant war, bin ich unterm Tisch sofort aus meinen Highheels gestiegen. Meine Füße entwickelten dort ein Eigenleben. Sie bewegten sich eigenständig, so dass sie warm blieben. Sind Füße autonom? Gibt es ein Überlebensprogramm in unserer DNA, dass uns unbewusst in Bewegung hält, wenn's zu kalt wird? Warum bewege ich mich nicht, wenn ich am Schreibtisch sitze? Wenn mir zu kalt ist, ziehe ich mir eben noch eine Jacke über. Manchmal komme ich auf die Idee, die Treppe einmal runter und wieder hoch zu laufen. Aber nur ganz selten. ;-) Inzwischen ist das anders. meine Füße bewegen sich immer mal wieder, Die Zehen wackeln, der Fuß bewegt sich hin und her. Das war in Socken auch nicht so intensiv. Vielleicht können Füße das Überlebensprogramm nicht starten, wenn sie in Hüllen stecken, sind paralysiert? Na, ich werde das gewiss nicht erforschen, aber die Beobachtung finde ich interessant.

Meine Wahrnehmung hat sich verändert. Ich merke jetzt beim Stehen, dass ich Knickfüße habe. Früher habe ich das nur im Spiegel gesehen. Ich bin gespannt, ob sich da was tut. Abgeknickte Sprunggelenke wirken sich auf die Statik des ganzen Körpers aus. Das habe ich leidvoll erfahren, als ich Einlagen zur Korrektur dieser Fehlstellung verordnet bekam. Ich habe mich dann gegen die Einlagen für Schmerz- und Bewegungsfreiheit entschieden - und für Knickfüße.  ;-)

Heute morgen habe ich nach zwei Tagen Pause mal wieder mein Morgenyoga gemacht. Dabei war ich ganz überrascht, wie stabil ich in den Kriegerpositionen war. Meine Muskeln scheinen aktiver zu sein und den Körper besserauszubalancieren. Das ist eine gute Entwicklung, die ich natürlich im Auge behalten werde.

Kurz zum Yoga: Es gibt ganz tolle Videos bei Youtube. Mit diesem starte ich in den Tag. Es dauert eine gute Viertelstunde und streckt die im Schlaf verkürzten Muskeln  ganz wunderbar.


Freitag, 19. Februar 2016

Was ich selber denk' und tu' ...

... trau' ich auch den Andren zu.

Meine Entscheidung, barfuß zu laufen, war spontan. Bekenntnisse sind schnell in der Welt, aber wie geht es dann weiter? Ich war total motiviert, an meinem ersten Tag direkt ins Dorf zum Einkaufen zu fahren - barfuß. Aber es war eindeutig zu kalt. So beschränkte ich mich auf Haus und Hof. Als ich mich gestern auf den Weg in den Wald machte, kam ich mir ganz verwegen vor. Ich achtete darauf, dass mich ja kein Nachbar sah. "Was macht die denn schon wieder Verrücktes?" Abends war ich zu einer Jubiläumsfeier nach Hamburg eingeladen. Da bin ich dann lieber in Highheels geschlüpft. Ich wollte die Leute nicht überfordern.

Aber, dann kam es ganz anders! Nachdem ich vorsichtig mein Coming Out in Sachen Barfußlaufen vorbereitet hatte, schlug mir Interesse oder zumindest Verständnis entgegen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Heute kam dann endlich der große Tag, in der Öffentlichkeit Farbe zu bekennen. Ich war zu einem Kurs in Hamburg und ganz überrascht, wie wenige scheele Blicke ich ob meiner Barfüßigkeit erntete. Der Kurs war in einem Nähladen. Drei Kunden erbaten sich von mir Rat. Die haben vielleicht gedacht: "Wenn die hier barfuß herumläuft, muss sie zum Personal gehören." ;-)

Denke ich einfach zu schlecht von meinem Mitmenschen? Was sagt dieses Denken über mich aus? Bin ich tatsächlich so tolerant, wie ich meine zu sein? Ist Toleranz vielleicht einfach nur Trend, und ich schwimme mit? Auwei, das ist harter Tobak. Da muss ich noch eine Weile drüber nachdenken. Vielleicht war es auch einfach der falsche Zeitpunkt. Wenn ich am ersten Tag losgegangen wäre, voller Motivation und davon überzeugt, das Richtige zu tun - wer weiß ...

Wie auch immer, ich höre einfach auf mein Inneres. Das schlägt schon Alarm, wenn mir etwas nicht gut tut. Und ich werde künftig auch mehr drauf achten, ob ich Menschen wegen Äußerlichkeiten deklassiere.

Aber jetzt mal wieder zu den Fakten meines gestrigen Abendausflugs: Der Weg vom Restaurant zum Auto war sehr interessant. Wir mussten eine Holzbrücke überqueren mit quer gefrästen Furchen. Das Holz war leicht überfroren, also glatt für meine Highheels. Danach auf dem Kopfsteinpflaster war es nicht viel besser. Vorsichtig bin ich zum Auto getrippelt. Da bin ich barfuß deutlich energischer. Ich wollte die Schuhe ausziehen, weil ich mir sicher war, dass mir barfuß nichts Schlimmes passieren kann, aber der Weg war mir ohne meine Huaraches zu lang. Im Auto habe meine Füße schnell in die Freiheit entlassen - Heizung an und gut. :-) Einfach mal aus der Komfortzone befreien, das macht mir Spaß!

Donnerstag, 18. Februar 2016

Man bekommt, was man braucht, wenn's soweit ist

Meine Oma hat immer gesagt: "Man bekommt, was man braucht, wenn's soweit ist." Ich war ein sehr ungeduldiges Kind und habe lange nicht begriffen, was der Unterschied zwischen Brauchen und Wollen ist.

Vor ein paar Tagen habe ich einen OP-Termin zur Reparatur meines linken Hüftgelenks vereinbart. Da muss etwas Knochen entfernt werden, nichts Großes. Danach soll es meinen Knickfüßen an den Kragen gehen. Ich fühle mich mit der Idee, Einlagen zu tragen, nicht wohl. Ich glaube, wir sind überversorgt. Für alles gibt es Mittelchen: Tabletten gegen 37 Arten von Kopfschmerz zum Beispiel. Wer hat sich die Mühe gemacht herauszufinden, wie viele verschiedene Arten von Kopfschmerz gibt, und warum? Meine zweite Tochter musste als Kind Einlagen tragen - hat ihr nichts gebracht. Einer Hüft-OP konnte sie nicht ausweichen. Vielleicht hätte sie einfach ihre Fußmuskular mehr stärken müssen? Ich bin froh, dass meine Enkelkinder sehr viel barfuß laufen. Aber im Kindergarten werden Hausschuhe getragen. Dadurch werden die vielen kleinen Muskeln, die unsere Füße flexibel halten, nicht gestärkt, so dass sie den Körper ohne langfristigen Schaden nicht tragen können. Sinnvoller erscheint es mir, selbst Verantwortung für mein Wohlbefinden und letztlich für mein Glück zu übernehmen. Wenn ich in meine Boots steige, um in den Stall zu fahren, regt sich in mir Unmut. Ich will keine Schuhe mehr tragen, aber es ist mir einfach noch zu kalt, um ganz auf die Schuhe verzichten zu können. Ich arbeite an einer Alternative. Letztlich gehen wir ja jetzt stark auf den Frühling zu. :-)

Man bekommt, was man braucht, wenn's soweit ist. Bei mir war es am letzten Sonntag wohl soweit, als ich auf NDR 2 Sabrina Fox hörte, die schon länger barfuß unterwegs ist. Die Logik war klar: Kältereize trainieren das Immunsystem, unterschiedliche Untergründe die Muskeln. Ich gehe jetzt jeden Tag mehrmals raus in den Schnee. Ich laufe um das Haus, so lange ich es aushalte. Falscher Ehrgeiz bringt ja nichts. Da verspannen sich nicht nur Muskeln, sondern auch meine Seele. Jedes Mal sind es ein paar Schritte mehr und gestern habe ich, barfuß im Schnee stehend, Anmachholz gehackt. Das muss ein irrer Anblick gewesen sein. ;-)

Ich bin sehr überrascht über die Resonanz, die meine Posts bei Facebook auslösen. Wie viele Menschen schon barfuß gehen! Wir sind wohl in einem Zeitalter, in dem wir uns befreien. Es gibt so viele spirituelle Foren, in die ich die Barfußbewegung durchaus einordne, denn Barfußgehen geht nicht ohne Achtsamkeit. Das macht so großen Spaß! Danke für die Tipps und Motivationsanschübe.

Ich bin ja Selbermacher und werde mich heute mal an Huaraches heran wagen. Mein Nachbar, der Sattler ist, hat mir ein Stück Leder spendiert. Mal sehen, ob ich daraus was Brauchbares hinbekomme.

Mittwoch, 17. Februar 2016

Barfußreiterin auf Barfußpferd - das passt!

Minus 2 °C, strahlend blauer Himmel, also ideales Wetter zum Barfußlaufen. ;-) In den Stall bin ich gestern in meinen Boots gefahren. Ich habe noch großen Respekt vor der Kälte. Nachdem ich Madeira aber geputzt hatte und wir draußen im Sonnenschein standen, musste ich meine Füße aber befreien. Das war ein so großer Drang! Wer einmal frei ist, lässt sich nicht wieder einsperren. Früher fand ich meine Boots behaglich, wie eine Höhle, in der meine Füße sicher und warm aufbewahrt werden. Aber jetzt wollen sie raus: spüren, wie sich Eicheln unter den Füßen anfühlen oder die kleinen Steinchen auf dem Weg. Auf dem vorjährigen Eichenlaub geht es sich wie auf Seide an. Es ist herrlich. Madeira findet zwischen dem Laub ein paar Grashalme und lässt sie sich schmecken. Die Sonne wärmt mich - die Welt ist perfekt. Ob ich mich mal ganz verwegen in den Matsch wage? Die Plätze auf dem Rehrhof sind alle sehr gut drainiert, so dass sie nicht tief matschig sind, aber diese Schicht, hat es in sich. In Schuhen bin ich schon mal ausgerutscht. Was man da alles bekommen kann: Muskelkater, Zerrungen, Stürze ... ;-) Barfuß habe ich so richtig "Grip", obwohl meine Sohlen wunderbar glatt sind - nach nur zwei Tagen Barfußgehens - und haben nicht mal ansatzweise das Profil meiner Boots. Trotzdem habe ich eine viel bessere Bodenhaftung. Unglaublich, aber langsam kommt die Sicherheit aus der Kindheit wieder. Wir sind viel barfuß gelaufen, und im Sommer mache ich das immer noch gern, aber weder in der Öffentlichkeit noch wie jetzt bei Minusgraden. ;-)

Jetzt muss ich noch ausprobieren, wie es sich barfuß reitet. Madeira läuft ja schon barfuß. - Ich muss mich mal genauer mit der Physiologie des Pferdehufes auseinandersetzen. Der muss ja auch ganz schön beweglich sein. - Also rauf aufs Pferd und auf den Reitplatz. Wir wollen ja noch ein Video meines neuen Reitrocks für www.manum-efficere.de drehen. Es ist herrlich in der Sonne! Madeira wird weder durch einen Trense noch durch einen Sattel eingeengt, ich sitze ganz entspannt auf meinem Pferd und lasse mich von ihrem Schwung mitnehmen. Bis in den kleinen Zeh kann ich ihre Bewegungen fühlen. Das ist ein unglaublich schönes Gefühl. Ja, ich kann mir durchaus vorstellen, so weiterzumachen.

Hier noch das Video. :-) Barfußreiterin auf Barfußpferd

Dienstag, 16. Februar 2016

Ich habe tief und fest geschlafen

Jetzt, nachdem ich zwei Wochen Urlaub hinter mir habe, sollte ich eigentlich ausgeruht sein. Die letzte Nacht war allerdings unglaublich: Ich habe tief und fest geschlafen, so dass ich nicht mal mitbekam, dass mein Mann aufstand. Und das kam so:

Gestern Abend lag ich entspannt auf dem Sofa, Füße und Beine gewohnheitsgemäß in eine Decke gewickelt und schaute mir eine alte Kamelle an. Meine Füße waren kalt, aber anders als gewöhnlich. Normalerweise habe ich das Gefühl, dass meine Körperwärme direkt durch die Füße abgezogen wird - so, als wenn ich eine offenen Leitung habe, aus der das Wasser fließt. Deshalb habe ich immer alles getan, um das zu verhindern:

  • isolierte Einlegesohlen für die Schuhe
  • selbstgestrickte Wollsocken
  • Lammfell in meinen Reitschuhen
  • Hausschuhe mit dicker Sohle, damit die Kälte des Steinbodens von mir wegbleibt.
Das Angebot ist groß. Ins Bett musste mich manchmal sogar eine Wärmflasche begleiten, weil ich mit eiskalten Füßen einfach nicht einschlafen kann. Da kann der restliche Körper heizen, wie er will: Die Füße verweigern sich der Wärme. 

Wie auch immer, gestern war es anders. Meine Füße waren nicht besonders warm, aber sie schmerzten mich nicht, auch nicht die Gelenke. Es fühlte sich OK an. Außerdem fühlten sie sich breit und dick an - nicht krankhaft, sondern so, als wenn sie sich ausdehnen, ihre Grenze suchen. Die Fußsohlen und die Seiten kribbelten etwas. Das war ganz angenehm. Meine Füße wurden immer wärmer, aber nicht schwitzig. Die haben quasi die Heizung aufgedreht, denn mein ganzer Körper wurde schon kuschelig warm. Ich musste mir keine zweite Decke überwerfen. Kann das so einfach sein?

Mir kam die Idee, dass ich meinen Füßen einfach die Autonomie genommen hatte mit all meinen Schutzmaßnahmen. Ich stelle mir das so vor, wie bei einem Kind, dem die Eltern alle Hindernisse aus dem Weg räumen. Das ist schließlich nicht in der Lage, selbst Entscheidungen zu treffen und für ein Wohlergehen zu sorgen. Hört sich logisch an. Ich werde das also heute beobachten. Gleich fahren wir zum Einkaufen, da werde ich wohl Schuhe anziehen. Es ist einfach zu kalt. Wer also dieses Experiment auch mal wagen will, dem rate ich, noch ein paar Wochen zu warten. 
Gestern war mein erster Barfußtag. Wir hatten -1°C und matschigen Schnee. Aber das kann einen Wassermann nicht von seinem Experiment abschrecken.

Glücklicherweise habe ich Urlaub und kann ganz entspannt auf Schuhe und Strümpfe verzichten. Nach dem Aufstehen, bin ich in diese also gar nicht erst hereingeschlüpft - trotz der Bedenken, dass meine Füße heute so nach und nach abfrieren könnten. Die Kälte zog durch die Fußsohlen in die Sprunggelenke. Aber ich habe das einfach mal so hingenommen. Gegen kalte Füße wurde in meinen verschiedenen Quellen Bewegung empfohlen. Ich hüpfte also immer mal durch die Gegend oder wippte auf den Füßen. Das half. Außerdem habe ich meinen Oberkörper warm eingepackt. Wer schon mal was vom Herrn Kneipp gehört hat, erinnert sich sicherlich an Kalt-Warme-Wechselbäder. Ich bin deshalb auch einfach mal raus in den Schnee. Nur kurz natürlich. Aber der Schock half. Meine Füße waren nach kurzer Zeit durch die schnellere Geschwindigkeit des Blutes ganz warm. So wagte ich zwei Stunden später sogar den Weg zur Mülltonne - durch den Schnee. War cool. Ich hatte vorher noch nie Fußabdrücke im Schnee gesehen.

Ungewohnt war der Ballengang. Um nicht weiterhin mit dem Hacken zuerst aufzutreten, musste ich mich etwas konzentrieren, aber schon bald war das Aufsetzen auf dem Ballen selbstverständlich. Vielleicht erinnerte sich mein der Körper daran, dass ich so schon als Kind gelaufen war.

Ich habe Schuhe in allen möglichen Farben, Wollsocken in allen möglichen Designs. Nackte Füße geben dagegen so gar nichts her. Sie schreien nach Farbe. So habe ich mir also mitten im Winter die Zehnägel lackiert.

Erkenntnis des Tages: Ich bin zu verpimpert! Der Körper regelt die Temperatur selbst. Meine Zehen sind noch nicht abgefroren. Ich werde also weitermachen.