Montag, 3. Oktober 2016

Weniger Grenzen - mehr Vielfalt

Das Jahr, indem DDR und BRD wieder ein Land wurden, teilt mein Leben in zwei Teile. In der DDR aufgewachsen, ausgebildet, drei Kinder geboren, war ich in dem Jahr an dem Punkt, wo ich mich fragte, was denn noch im Leben kommt. Dass man aus der Rolle tanzen kann, war mir nicht klar, das wurde mir früh aberzogen: Es war klar, wo ich krankenversichert war. Es gab ja nur eine Kasse. Der Vergleich der Konditionen bei den verschiedenen Kreditinstituten lohnte sich nicht, war ja alles zentral geregelt. Das Einkaufen war einfacher, weil man gekauft hat, was da war und nicht die Woche über mit Aktionsflyern überschüttet wurde. Die Kinder wurden betreut, während ich arbeitete. Aber eine Wahl hatte ich nicht. Das hat mich damals nicht gestört, weil ich noch so jung war und mit drei kleinen Kindern und einem 40-Stunden-Job genug um die Ohren hatte. 

Ich bin froh, dass diese Zeiten vorbei sind. Manchmal nervt es mich, dass ich schon wieder eine Entscheidung treffen muss. Aber: Ich treffe sie. Niemand anderes, keine Behörde. Ich konnte studieren, ohne dass ich einer Partei angehören musste. Ich konnte meine Jugendträume leben und bin glücklich darüber. Natürlich war das Leben in der "neuen Welt" nicht immer einfach, aber ich finde, es war wert, diesen Preis zu bezahlen. Den Preis der Bequemlichkeit. 

Ein Hoch auf die Vielfalt: auf Broiler, Kinderkrippen, Weißwurst und Mallorca.


Habt alle einen schönen Tag der deutschen Einheit mit euren Freunden! :-)

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