Donnerstag, 18. Februar 2016

Man bekommt, was man braucht, wenn's soweit ist

Meine Oma hat immer gesagt: "Man bekommt, was man braucht, wenn's soweit ist." Ich war ein sehr ungeduldiges Kind und habe lange nicht begriffen, was der Unterschied zwischen Brauchen und Wollen ist.

Vor ein paar Tagen habe ich einen OP-Termin zur Reparatur meines linken Hüftgelenks vereinbart. Da muss etwas Knochen entfernt werden, nichts Großes. Danach soll es meinen Knickfüßen an den Kragen gehen. Ich fühle mich mit der Idee, Einlagen zu tragen, nicht wohl. Ich glaube, wir sind überversorgt. Für alles gibt es Mittelchen: Tabletten gegen 37 Arten von Kopfschmerz zum Beispiel. Wer hat sich die Mühe gemacht herauszufinden, wie viele verschiedene Arten von Kopfschmerz gibt, und warum? Meine zweite Tochter musste als Kind Einlagen tragen - hat ihr nichts gebracht. Einer Hüft-OP konnte sie nicht ausweichen. Vielleicht hätte sie einfach ihre Fußmuskular mehr stärken müssen? Ich bin froh, dass meine Enkelkinder sehr viel barfuß laufen. Aber im Kindergarten werden Hausschuhe getragen. Dadurch werden die vielen kleinen Muskeln, die unsere Füße flexibel halten, nicht gestärkt, so dass sie den Körper ohne langfristigen Schaden nicht tragen können. Sinnvoller erscheint es mir, selbst Verantwortung für mein Wohlbefinden und letztlich für mein Glück zu übernehmen. Wenn ich in meine Boots steige, um in den Stall zu fahren, regt sich in mir Unmut. Ich will keine Schuhe mehr tragen, aber es ist mir einfach noch zu kalt, um ganz auf die Schuhe verzichten zu können. Ich arbeite an einer Alternative. Letztlich gehen wir ja jetzt stark auf den Frühling zu. :-)

Man bekommt, was man braucht, wenn's soweit ist. Bei mir war es am letzten Sonntag wohl soweit, als ich auf NDR 2 Sabrina Fox hörte, die schon länger barfuß unterwegs ist. Die Logik war klar: Kältereize trainieren das Immunsystem, unterschiedliche Untergründe die Muskeln. Ich gehe jetzt jeden Tag mehrmals raus in den Schnee. Ich laufe um das Haus, so lange ich es aushalte. Falscher Ehrgeiz bringt ja nichts. Da verspannen sich nicht nur Muskeln, sondern auch meine Seele. Jedes Mal sind es ein paar Schritte mehr und gestern habe ich, barfuß im Schnee stehend, Anmachholz gehackt. Das muss ein irrer Anblick gewesen sein. ;-)

Ich bin sehr überrascht über die Resonanz, die meine Posts bei Facebook auslösen. Wie viele Menschen schon barfuß gehen! Wir sind wohl in einem Zeitalter, in dem wir uns befreien. Es gibt so viele spirituelle Foren, in die ich die Barfußbewegung durchaus einordne, denn Barfußgehen geht nicht ohne Achtsamkeit. Das macht so großen Spaß! Danke für die Tipps und Motivationsanschübe.

Ich bin ja Selbermacher und werde mich heute mal an Huaraches heran wagen. Mein Nachbar, der Sattler ist, hat mir ein Stück Leder spendiert. Mal sehen, ob ich daraus was Brauchbares hinbekomme.

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